München feiert „Das Feinste der feisten“

Song-Comedy der Extraklasse in der Alten Kongresshalle

Die Feisten mussten ihr Konzert in München mehrmals verschieben. Doch nun war es endlich soweit: Am 15. Juli 2024 wurde die Geduld der Fangemeinde mit einem Best-of-Konzert belohnt. In der Sprache der Feisten hieß das früher „Gutes von Gestern“. Jetzt heißt es nicht weniger einprägsam „Das Feinste der feisten“.

Die Feisten, Mathias Zeh (C.) und Rainer Schacht
Die Feisten, Mathias Zeh (C.) und Rainer Schacht, Foto: Anne König

Die Alte Kongresshalle

Das klingt nach Retro und passt gut zur außergewöhnlichen Location: die Alte Kongresshalle unweit der Bavariastatue und der Theresienwiese. Die denkmalgeschützte und bis ins Kleinste renovierte Veranstaltungshalle aus den frühen 1950er Jahren gilt in ihrer schnörkellosen Gradlinigkeit als Musterbeispiel des Retrofuturismus. Hier finden vor allem Privatveranstaltungen und nur selten Konzerte und öffentliche Events statt. Mehr Infos über diesen besonderen Veranstaltungsort finden Sie auf unserer München-Seite Isartipp.de.

„Ganz Schön Feist“ wird zu „die Feisten“

Doch zurück zum Comedy-Musikduo „die Feisten“. Die beiden Musiker Mathias Zeh (C.) und Rainer Schacht sind seit über 35 Jahren befreundet. Sänger und Texter Mathias Zeh gründete Ende der 1980er Jahre in Göttingen das Acappella-Comedy-Trio „Ganz Schön Feist“. Mit dabei war Komponist und Musiker Rainer Schacht und zeitweise Beo Brockhausen und später dann Christoph Jess.

Aus dem Trio ging 2013 das Duo Die Feisten hervor. Die beiden bezeichnen sich selbst als „2MannSongComedy“ und entwickelten einen unverwechselbaren Stil, eine Kombination aus frech provokanten Texten, der leise umschmeichelnden Stimme von Mathias Zeh und einem minimalistischen und zugleich virtuosen Klangteppich. Für die musikalische Umsetzung von Begleitgesang, über Vokal- Walking-Bass, Cajon-Percussion bis zu einer Vielzahl von Instrumenten der Gitarrenfamilie zeichnet Rainer Schacht verantwortlich. Seine Musikkompositionen interagierten mit den Texten, setzen Akzente, Anführungs- und Ausrufezeichen.

Altes und Neues

Auf dem Programm „Das Feinste der feisten“ standen neben neueren Produktionen auch die beliebte Songs der frühen Jahre. Darunter auch Lieder aus der Ära „Ganz Schön Feist“ wie das „Gänseblümchen“ ( 1989) oder „Unfortschnittly“(2007), eine Verballhornung im schönsten Filser-Englisch.

Anklänge des deutschen Schlagers gehören ebenfalls zum Repertoire der Feisten. Griechischer Wein wird so zur Persiflage eines Angestelltenverhältnisses mit dem Titel „Kriech nicht darein“. Eine von der Vorlage weitgehend gelöste Nonsense-Interpretation erfährt dagegen der Bernd Clüver Schlager „Der Junge mit der Mundharmonika“.

Viele der Comedy-Songs sind zeitlos, aber eben nicht alle. So z.B. das Klagelied über die Ehefrau mit dem Titel „Sie hat ihre Tage“. Dieser Liedtext hat sein Haltbarkeitsdatum überschritten und wirkte jetzt chauvinistisch und peinlich.

Am besten sind die Feisten zweifellos immer dann, wenn sie sich entwaffnend selbstkritisch und selbstironisch zeigen. So z.B. im Ekel-Song über ein Schälchen mit kostenlosen Erdnüssen in der Kneipe. Das Bild von Viren, Bakterien, Sporen und Schmutzpartikeln im Nussschälchen wird ergänzt durch das Eingeständnis, ebenfalls mit ungewaschenen Händen hineingefasst zu haben. Auch Songs wie „Junggesellenabschied mit über 50“, „Radio Uwe & Claus“ oder die Ode auf die Kneipenwirtin „Flamingo Dolores“ sparen nicht an Selbstkritik und dem Eingeständnis der eigenen Unzulässigkeit.

Unterwegs mit diversen Programmen

Das ist sympathisch und macht Lust auf mehr. Dem kann geholfen werden. Bis einschließlich Januar 2026 sind die Feistem mit verschiedenen Programmen auf Tour. Tickets sind u.a. bei Adticket und Eventim erhältlich. Am 9. November 2024 gastieren die Feisten mit dem Programm „Familienfest“ erneut in der Alten Kongresshalle.